Würdigung der Jury
Steißlingen hat eine neue Feuerwehr. Sie soll und will nicht mehr sein aber auch nicht weniger. Diesem redlichen Anspruch werden die Autoren durchaus gerecht. Sie wählen die adäquaten Gesten, dazu die geeigneten Mittel und setzen das Vorhaben planerisch und handwerklich tadellos um. Dünnhäutig überspannt das fein gelochte Trapezblech den in traditionell rot gehaltenen Innenkörper. Das Grundvolumen wird in einem subtraktiven Prozess modelliert: Eingänge und Einfahrten werden förmlich herausgeschnitten. Dort wird der innere Körper sichtbar, setzt sich von der äußeren Haut ab. In diesem Wechselspiel findet die Feuerwehr seine Figur und entfaltet insbesondere straßenseitig ihre stadträumlich prägnante Silhouettenwirkung. Als einziges Additivum gesellt sich der Schlauchturm dazu, als Landmarke vervollständigt er die Lesbarkeit von Funktion und Bedeutung. Das anspruchsvolle Haut Körper Thema wird konstruktiv entwerferisch meisterhaft gelöst, präzise und vollständig durchkonjugiert. Erfreulich, wie sich in diesem Projekt architektonischer Anspruch und Bodenständigkeit die Waage halten und so Identifikation zu stiften vermag: Steißlingen hat seine neue Feuerwehr.
Lanz · Schwager Architekten BDA PartGmbB Markus Lanz · Nicolas Schwager, Konstanz
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