Eine energetische Sanierung kann das gefürchtete Ende herausragender Nachkriegsarchitektur bedeuten. Für den Sitz der Reederei Hamburg Süd war es das zum Glück nicht. Die Architekten der Sanierung haben sich vorbildlich an den Gestaltungsmerkmalen der Hamburger Architekturikone orientiert, die Cäsar Pinnau 1958 – 1964 nach den Vorbildern des Lever House von SOM und des Seagram Building von Mies van der Rohe erdacht und realisiert hat. Die Leistung der Architekten liegt darin, dass man die Fitness-Kur kaum sehen kann, der sie den Altbau unterzogen haben. Obwohl der Bestand auf den Rohbau zurückgebaut werden musste, dieser für die ebenfalls nicht spürbare Aufstockung ertüchtigt und zum Erhalt der alten Fassadengeometrie verkleinert werden musste, finden sich alle gestaltprägenden Ausbauelemente im Innern wieder, als wären sie nie zwischendurch sorgsam ausgebaut oder gesichert gewesen. Insbesondere der Erhalt des von Naturstein geprägten Foyers und die intelligente Fassadenkonzeption, die heutige Anforderungen erfüllt und das Haus dennoch wie früher aussehen lässt, sind hervorzuheben. Das Sanierungsprojekt zeigt größte Vorbildwirkung für den Umgang mit den Klassikern der Moderne.
Die Jury